+++english below+++
+++francais en bas+++
Reden:
Jana’s:
Hi!
Ich bin Jana. Das ist der Name, den ich gewählt habe, der Name, der mich definiert und es ist der einzige Name, auf den ich höre
Ich bin eine trans Frau und ich bin out. Aber schon lange bevor ich out war, war ich eine Aussenseiterin. Ich weiß, ich bin nicht die Einzige hier, die Gewalt erfahren hat. Einmal wurde ich so schlimm verprügelt, dass ich auf meinem rechten Auge bis heute schlecht sehe.
Erst vor einer Woche habe ich das letzte Mal auf einer Demo über patriarchale Gewalt gesprochen. Dort habe ich in Gedenken all ihrer Opfer geredet. Das kann und werde ich nicht mehr tun. Heute bin ich hier um nur zu den Aussenseiter*innen zu sprechen und das Einzige was ich euch sagen will ist: Ihr seid verdammt nochmal fantastisch!
Dass wir diese Demonstrationen und Kundgebungen halten müssen ist traurig und frustrierend. Aber dass wir sie haben ist gleichzeitig wundervoll. Es zeigt, dass es in dieser beschissenen Welt Solidarität gibt. Es zeigt, dass wir jedes Mal wieder aufstehen, wenn wir zu Boden geworfen wurden. Es zeigt, dass wir uns gegenseitig wieder aufhelfen.
Viele von uns wissen wie es sich anfühlt, morgens nicht aufstehen zu können – manchmal nichtmal am Nachmittag. Schwierigkeiten mit dem Essen zu haben. In diesem Chaos fühlen wir uns Allein. Aber ich verspreche euch: wir sind es nicht. Du bist nicht allein. Wir sind hier, um füreinander zu kämpfen, und wir werden nichts Geringeres akzeptieren als ein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Weil wir es schon sind.
Wir sind keine Opfer. Wir sind Überlebende. Die Gewalt die wir erleben formt uns, aber sie definiert uns nicht. Was uns definiert ist, dass wir Menschen sind. Was uns definiert ist, dass wir Teil der Mehrheit sind. Denn die Mehrheit sind nicht die weißen cis Männer. Diese sind laut und im Moment haben sie die meiste Macht, aber ich verspreche euch: der Rest von uns ist lauter. Und wir sind wütend und wir werden das Patriarchat nicht überleben lassen, damit sich unsere Kinder damit herumschlagen müssen. Wir werden es gemeinsam zerschlagen und wir beginnen damit, genau hier, genau jetzt.
Wir schulden dem Patriarchat nichts, am Allerwenigsten schön zu sein oder in die Rollen zu passen, die es uns zuschreiben möchte. Wir schulden dem Patriarchat nicht leise zu sein.
Ich habe es zu Beginn bereits gesagt: Ihr seid verdammt nochmal fantastisch. Ihr seid fantastisch weil ihr seid wer ihr seid. Ihr seid fantastisch weil ihr hier seid und eure Liebe für diese Gemeinschaft zeigt und weil ihr zeigt, das ihr nicht schweigen wollt. Genauso fantastisch sind unsere Geschwister die heute nicht hier sein können und diejenigen die die nicht out sind. Dieses Outen-Müssen werden wir mit dem Patriarchat zusammen zerschlagen. Diese Gemeinschaft ist eine der Solidarität, aber sie hat nicht das Ziel Menschen dabei zu unterstützen sich zu outen. Sie ist eine Gemeinschaft die das Outen-Müssen abschaffen wird, so dass unsere Kinder nicht wissen werden wie es sich anfühlt sich verstecken zu müssen – vor Anderen oder schlimmer, vor sich selbst.
Alle von uns sind gleichermaßen stark und schwach. Es gibt Dinge die wir können und Dinge die wir nicht können. Diese Stärken und Schwächen – ob du nun gut in sagen wir Musik, Kunst, Wissenschaft oder nichts davon bist – sind was uns definiert. Das ist, was cis Personen zueinander sagen und das ist auch wie wir einander beginnen müssen uns zu sehen. Trans zu sein oder auch eine cis Frau zu sein ist keine Schwäche, es ist eine Stärke. Denn es bedeutet, wir wurden erzogen stark zu sein, zweimal so hart und zweimal so viel zu arbeiten und uns aufeinander zu verlassen. Und das ist der Grund warum wir gewinnen werden. Unsere Kinder werden alle Farben des Regenbogens sein und sie werden uns kein beschissenes Wort glauben, wenn wir ihnen vom Patriarchat erzählen, denn das Patriarchat ist Unterdrückung und Gewalt und wir werden es nicht länger stehen lassen.
Seid stolz und seid laut. Akzeptiert euch selbst und liebt eure, unsere Geschwister!
Trans:rrrr:
Gewalt gegen trans Personen ist allgegenwärtig. Sie ist im Recht sowie in psychiatrischen und medizinischen Vorschriften festgeschrieben. In und von staatlichen und medizinischen Institutionen wird sie ausgeübt. Von ihnen wird sie auch bagatellisiert und gerechtfertigt. Die Polizei, Gerichte, Parlamente, psychotherapeutische, psychiatrische und medizinische Praxen, Lohnarbeit, Kindergärten, Schulen und Hochschulen – In all diesen Orten und durch all diese Institutionen erfahren trans Personen Gewalt.
Zudem geschieht diese Gewalt gegen trans Personen tagtäglich. Wir erleben sie auf der Straße, in Umkleidekabinen, in Toiletten, in Bewerbungsgesprächen, Politplena, im Laufhaus, im Uniseminar… Wir sind ihr durch Familien, Partner*innen, Verwandte, Kolleg*innen, durch flüchtige Begegnungen und Freund*innen ausgesetzt. Gewalt gegen trans Personen äußert sich in Bürokratie, in Blicken, in Kommentaren, in Schlägen, Tritten, Stichen und Schüssen. Aber die Gewalt trifft uns selbst sehr unterschiedlich: Trans Personen of Color und Sexarbeiter*innen trifft sie bei weitem am härtesten. Dies spiegelt sich in dieser überwiegend weißen Demonstration. Auch sie fordert weiße trans Personen und weiße Unterstützer*innen auf, Rassismus auch unter uns zu erkennen und zu bekämpfen.
Die Corona Maßnahmen, die erst nötig wurden, weil das Kapital und die Regierung verlangt, dass die Fabriken und Büros offen bleiben sollen, verschließen uns trans Personen nun unsere Wege, mit dieser Gewalt umzugehen. Die Beziehungen von Sorge, die wir anstelle transfeindlicher biologischer Familien aufgebaut haben, werden durch den heteronormativen Lockdown gekappt. Weil unsere Familien keine biologischen sind, sollen wir uns nicht mehr treffen. Damit stärkt die aktuelle Krisenpolitik der Regierung Cisnormativität.
Seit dem Mord an der Schwarzen trans Performerin Rita Hester in in Massachusetts 1998 ist das Ziel des Trans Rememberance Day am 20.11., die abrupten und blutigen sowie die stillen und schleichenden Tode zu beklagen. Darum wollen wir am 20.11. um die Toten trauern, die durch die cis-zweigeschlechtliche Ordnung gestorben sind und weiterhin sterben werden. Denn noch immer unterliegen unsere Körper und Leben der patriarchalen und transfeindlichen Ordnung.
Doch Trauer und Gedenken allein werden das Töten nicht stoppen. Sie werden uns nicht am Leben halten. Denn so wichtig Trauer auch ist, so notwendig es ist, den Opfern transfeindlicher Gewalt zu Gedenken: Trauer kommt immer auch zu spät: das Leid ist schon geschehen. Und vom Mitleid der Dominanzgesellschaft lässt sich nichts kaufen.
Dabei ist Gewalt gegen trans Personen immer auch ökonomisch: Unsere Arbeit als trans Personen wird besonders stark ausgebeutet, sehr schlecht oder gar nicht bezahlt. Auch in Österreich verdienen trans Personen weit weniger als ihre cis Kolleg*innen. Trans Personen finden sich sehr häufig in prekären und besonders ausbeuterischen Lohnarbeitsverhältnissen wieder.
Nicht zweigeschlechtlich zu passen macht die Lohnarbeit von trans Personen besonders prekär, besonders schlecht bezahlt. Nicht zweigeschlechtlich durchzugehen zu können oder wollen kostet Nerven und bares Geld. Dabei ist der Zugang zum Passing nicht nur pathologisierend, sondern auch kostspielig. Die juristischen und psychiatrischen sowie medizinischen Maßnahmen, die ein Passing veralngt, werden nur teils von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten für eine Transition gehen damit oft in die Tausenden. Gesichtsfeminisierung, Logotherapie, Masketomie und so weiter sind teuer. Nur den vermögensten trans Personen können eine medizinische Transition machen.
So ist der 20.11. für uns nicht nur ein Tag der Trauer und des Erinnerns. Es ist ein Tag unserer Wut über die nicht enden wollende Gewalt gegen trans Personen. Der 20.11. ist der Tag, an dem wir politisch für uns einstehen: Für eine Gesellschaft ohne die Norm von ableistischer, weißer Cis-Zweigeschlechtlichkeit. Für eine Gesellschaft, die nicht durch ihre Krisen und Widersprüche ständig transfeindliche Gewalt produziert. Am 20.11., aber nicht nur dann, sind wir laut für eine Gesellschaft, die uns nicht mehr ausbeutet und marginalisiert.
Unsere Forderungen sind utopisch: Wir wollen das Ende von Kapitalismus-White-Supremacy-Hetero-Cis-Patriarchat. Und unsere Forderungen sind konkret: Wir wollen das Ende von Pathologisierung, ein Leben ohne institutionelle, staatliche und zwischenmenschliche Gewalt.
Und wir wollen Entschädigung und Umverteilung von all demjenigen, das uns tagtäglich geraubt wird, das uns immerzu verwehrt wird: Anerkennung, Rechte und freien Zugang zu trans Gesundheitsversorgung. Doch nicht nur Rechte und Anerkennung werden uns geraubt. Auch unsere Energie, Lebenszeit und Kreativität wird uns gestohlen.
Darum fordern wir Lohn für die unbezahlte Arbeit, die wir ständig leisten. Wir fordern Lohn für die Mehrstunden in der Lohnarbeit, die wir arbeiten, weil wir Angst haben unsere Stelle zu verlieren. Wir fordern Lohn für die Bildungsarbeit, die wir ständig gegenüber Kolleg*innen, Vorgesetzten, Freund*innen Genoss*innen erbringen. Wir fordern Gehalt für die tagtägliche und strapaziöse Arbeit an unseren Körpern, die uns erst ermöglicht, unsere Wohnungen zu verlassen. Wir fordern Lohn für die psychische Arbeit, mit den Beschämungen und Stigma der Dominanzgesellschaft umzugehen.
Wir fordern für diese Arbeiten bezahlt zu werden. Denn wir müssen sie leisten, weil wir als vermeintliche Minderheit kontinuierlich fetischisiert, immer wieder angegriffen und fortdauernd marginalisiert werden. Zudem fordern wir Entschädigungen für die Arbeit, die uns und unseren toten Geschwistern unbezahlt abverlangt wurde. Aber unsere Forderung nach Löhnen ist nur übergangsweise: Denn wir fordern ein Ende des Kapitalismus damit Cisnormativity endet.
Darum nennen wir diesen Tag nicht Transgender Day of Rememberance. Trans:rrrrrrr mit seinen vielen “R” versinnbildlicht unsere Wut und gibt Raum für unsere vielfältigen Forderungen, Gefühle und Lüste: revenge, rage, rebellion, revolution, redistribution, rights, reparation, rememberance,….
autonome trans*tifa_wien
Wir sind wütend. Wir sind stocksauer, wir sind richtig angepisst.
Wir sind wütend weil Trans Personen jeden Tag Gewalt erfahren, wir sind wütend weil wir uns ständig dagegen wehren müssen und wir sind wütend, schockiert und traurig, wei jedes Jahr zahllose unserer trans Geschwister überall auf der Welt ermordet werden.
Seit dem letztjährigen TdoR wurden weltweit weitere 350 Morde an Trans Personen gemeldet. Bei diesen Zahlen darf eins nicht vergessen, dass das nur diejenigen sind, die öffentlich bekannt wurden. Viele andere Morde werden nicht gemeldet oder von der Polizei falsch aufgeschrieben, weil sie Trans Personen nicht als solche anerkennen bzw. anerkennen wollen.
Von den Personen, deren Beruf bekannt ist, waren über 60% Sexarbeiter*innen, 98% waren Transfrauen oder Femmes. Rassismus in Verbindung mit Transphobie führt dazu, dass überdurchschnittlich viele Trans Personen of Color opfer von physischer Gewalt werden.
Als Beispiel dafür: Etwa 80% der in den USA ermordeten Trans Personen waren PoC.
Die Personen waren größtenteils unter 35, die jüngste war 15 Jahre alt
Weil wir glauben, dass mensch sich unter Nummern wenig vorstellen kann, und weil wir nicht wollen, dass von diesen Trans Personen nichts übrig bleibt, außer einer Zahl in einer schwer auffindbaren Statistik haben wir uns entschieden, die Namen der Personen, die in Europa ermordet wurden, vorzulesen. Wir haben diese Auswahl nicht deswegen getroffen, weil uns Menschen in Europa wichtiger sind als andere, sondern um aufzuzeigen, dass auch hier transphobe Gewalt ausgeübt wird.
Diese Gewalt ist teilweise so grausam, dass uns schon die Recherche schwer gefallen ist
Wir wollen die Personen nicht auf die Art ihres Todes reduzieren sondern stattessen wo möglich ein paar Sätze über sie und ihr Leben teilen.
+Emilia Lundberg (20 – schweden)
+Francesca Galatro (66 italien)
Francesca hat Ingenieurswesen studiert und später unterrichtet. Außerdem pflegte sie für längere Zeit eine ältere frau. Francesca entwickelte später in ihrem leben ein Alkoholproblem und verfiel in Depressionen. (Zum Zeitpunkt ihres Todes war Francesca in einer Obdachlosenunterkunft. Ob sie dort arbeitete oder selbst wohnte, ist uns nicht bekannt.)
+Tamara Khatamzhonov (24 Sexarbeiterin, Migrantin aus Usbekistan in Russland)
+Jessyca Sarmiento (38 Sexarbeiterin in Frankreich, Migrantin aus Peru), Teil der Organisation Acceptess-T und dort engagiert und vernetzt; diese Org:
“She benefited in our association from social, legal, health and administrative support, but she also found there a place of refuge and mutual aid, emotional and human support. Last month, she had started to participate in our French lessons, she was studious, applied, and generous, bringing to each session the meal for her comrades. She was “the driving force behind the group,” according to her teacher. She was preparing for the association’s monthly celebration, scheduled for February 28. She had come to France to work and live there. She worked there and lived there for a year.” (
+ Lara Argento (italien)
+Essi Granlund (26 sexarbeiterin finnland)
Granlund wurde mit einem Küchenmesser erstochen. Die Polizei meldete den Mord einen Monat lang nicht. Als sie den Fall schliesslich doch anzeigten, nannten sie als Grund einen “Streit zwischen 2 Männern”
+Aysu Mammadi (28, Sexarbeiterin aus Aserbaidjan), wurde enterbt von ihrer Familie und nach ihrem Tod nicht von dieser abgeholt
+Manuela de Cassia (48, Sexarbeiterin, Italien)
+ Valera (46, hausmeister russland, trans mann)
übersetzter artikel:
“Als er in unsere Gegend zog, begann er sofort mit den Aufräumarbeiten. Unser Hof veränderte sich sofort. Im Winter stellte er zum Beispiel Obdachlose ein”
Den Angaben eines Bekannten zufolge wurde Valera in seinem neuen Zuhause sofort “als Verwandter akzeptiert”. “Er schlichtete Streits und konnte mit Geld helfen”, fügte der Mann hinzu.
Valera war ein vorbildlicher Familienvater. Er lebte zusammen mit seiner Lebensgefährtin Aljona und seiner 11-jährigen Pflegetochter.
Ein Nachbar sagt über Valeras Beziehung zu seiner Ziehtochter: ” Sie hing sehr an Valera, sie nannte ihn Papa. Er hat sich immer um sie gekümmert. Manchmal sage ich, komm raus, wir setzen uns in den Hof, rauchen eine Zigarette und unterhalten uns. Er antwortet mir oft – nein: Er macht Unterricht bei Vera und kocht dann für sie das Abendessen. Er hat wirklich ihre Mutter ersetzt.”
+Susana Criado Anton (60 Spanien)
+Steffany Dior
36, Sexarbeiterin Italien, Migrantin aus Brasilien
sono una meravigliosa persona solare simpatica estroversa. mi piacce fare nuovi amici
(Ich bin eine großartige Person, strahlend, sympatisch und extrovertiert. Ich schließe gern neue Freund_innenschaften.)
Es ist nicht leicht, diese Namen und die Geschichten dahinter vorzulesen, ohne, dass in einer_m Trauer, Wut, Schmerz, Ekel und Enttäuschung hochkommen. Ekel über die Brutalität, die Entmenschlichung, die unseren Geschwistern nach wie vor tagtäglich angetan wird, und Enttäuschung darüber, dass sie gesellschaftlich akzeptiert, ja sogar angefeuert wird. Immer noch.
Das hat Gründe, die über die einzelnen Täter*innen, die uns missbrauchen, angreifen und ermorden, hinausgehen.
Sie gehen vor allem von der vorherschenden Gesellschaftsform, dem Staat, dem Patriarchat und dem Kapitalismus, sowie den dazugehörigen Repressionsmechanismen aus.
Abgesehen davon, dass Trans-Sein an sich schon an vielen Orten weltweit kriminalisiert wird, werden trans Personen zu vielen weiteren illegalisierten Handlungen gedrängt.
Denn es ist schon schwer genug als trans Person anerkannt zu werden. Dann auch noch die nötige Kohle aufzutreiben, die “richtige” Staatsbürger_innenschaft zu haben und versichert zu sein, ist ein Privilieg, das den meisten von uns verwehrt bleibt.
Deswegen werden oft andere Lösungen gesucht als die vom Staat Erlaubten. Dies birgt wiederum ein erhöhtes Risiko, Repression, Polizeigewalt und Gefängnisstrafen zu erleiden.
Dieses Jahr hat wegen Corona und den damit verbundenen Beschränkungen noch viele weitere Probleme für Trans Personen geschaffen. Ob in Ämtern oder bei Ärzt_innen, in der Uni, der Schule, der Arbeit oder zuhause – Transthemen wurden fast überall als “nicht so wichtig”, als “nicht überlebensnotwendig” angesehen und in vielen Fällen ignoriert, vertagt oder gestrichen.
Das kann Dysphorie, psychische Probleme, Gefühle der Hilflosigkeit und vieles mehr auslösen, was Menschen in Extremfällen dazu bringen kann, sich selbst in irgendeiner Form zu verletzen oder umzubringen.
Deswegen wollen wir alles abschaffen, das uns von einem selbstbestimmten und freien Leben abhält! Nicht nur die Diskrimnierung an trans Menschen sondern alles was damit zusammenhängt: Polizei, Patriarchat, Kapitalismus, Staatsgrenzen, Gefängnisse usw.
Gegen Sexismus und Transphobie – Für den Feminismus und die Anarchie!
+++english+++
Jana’s:
Hi!
I’m Jana. This is the name I chose, it’s the name that defines me and it’s the only one you will address me by.
I’m a trans girl, I’m out. But even long before I was I was always the odd one. I know I’m not the only one here who experienced violence. I was beaten so badly once that my right eye is damaged to this day.
It was only a week ago I last spoke at a demonstration talking about patriarchal violence. There I spoke in remembrance of all it’s victims. I cannot and will not do it anymore. I am here today only to speak to the odd ones and I have only one message: You are fucking awesome!
That we have to have these demonstrations is sad and frustrating. But that we have them is amazing. It proves that solidarity exists in this screwed up world we live in. It proves that every time we are beaten to the ground we get up. It proves that we are willing to pick each other up.
A lot of us know what it feels like not to be able to leave the bed in the morning or even the afternoon. To struggle with food. In this mess we feel alone. But I promise you: we are not. You are not alone. We are here to fight for each other, and we will accept nothing short of being part of this society. Because we already are.
And we are not victims. We are survivors. Violence we might have experienced shapes us but it does not define us. What defines us is being human. What defines us is being part of the majority because the majority isn’t cis white men. They are loud and right now they have the power, but I promise you: the rest of us is louder. And we are angry and we will not let the patriarchy survive for our children to deal with. We will smash it together starting right here and now.
We do not own the patriarchy anything, least of all being beautiful or fitting into the roles it wants to prescribe us. We do not own the patriarchy to be silent.
I said it at the beginning of this speech already: You are fucking awesome. You are awesome because you are who you are. You are awesome for being here because it shows your love for this community and it shows that you are unwilling to be silenced. Equally awesome are our siblings that cannot be here and those living in a closet. Those closets we will smash alongside patriarchy. The community is one of solidarity, but it is not one with the goal of supporting people to get out of the closet. It is one that will smash every closet so that our children will not know what it feels like to have to hide, from others or worse themselves.
Each of us is equally strong and weak. There are things that we can do and things that we cannot. Those strengths and weaknesses – whether you are say good in music, art or neither are what defines us. This is what cis people say to each other and it is how we have to start seeing each other as well. Being trans or being a cis woman even is not a weakness, it’s a strength. Because it means we are raised to be strong, to work twice as hard and to rely on each other. And this is why we will win. Our children will be all colors of the rainbow and they will not believe a fucking word we tell them about the patriarchy because it’s oppression and it’s violence is nothing that will let stand any longer.
Be proud and be loud. Accept yourself and love your siblings!
trans:rrrr:
Violence against trans people is everywhere. It is in law as well as in psychiatric and medical regulations. It is exercised by state and medical institutions. It is trivialized and justified by them, too. The police, courts, parliament, psychotherapeutic, psychiatric and medical practices, wage labor, kindergartens, schools and universities – in all these places and through all these institutions trans people experience violence.
This violence against trans people happens every day, too. We experience it on the street, in changing rooms, in toilets, in job interviews, at plenarys of poltical groups, in the brothel, in the university seminar… We are exposed to it by families, partners, relatives, colleagues, through fleeting encounters and friends. Violence against trans people manifests itself in bureaucracy, in looks, in comments, in beatings, kicks, stabs and shots. But the violence affects us in very different ways: trans persons of color and sex workers are hit by far the hardest. This also reflects in this predominatly white demonstration. It urges white trans people and white supporters to acknowledge and fight against racism among us, too.
The Corona measures, which only became necessary because capital and the government demanded that the factories and offices remain open, are not turing our ways to deal with this violence impossible. The relations of care that we have built up instead of trans hostile biological family structures are cut by the heteronormative crisis management of the lockdown. Because our families are not biological, we are told to no longer meet. Thus the government’s current crisis policy solidifies cisnormativity.
Since the murder of the black trans performer Rita Hester in Massachusetts in 1998, the goal of Trans Rememberance Day on November 20 is to mourn the abrupt and bloody as well as the silent and slow deaths. Therefore we want to mourn on November 20 for the dead who died and will continue to die due to the cis-two-gendered order. For our bodies and lives are still subject to the patriarchal and trans hostile order.
But mourning and remembrance alone will not save us. They will not stop the killing. For as important as mourning is, as necessary it is to remember the victims of trans-hostile violence: Mourning always comes too late: the suffering has already happened. And nothing can be bought by the pity of the dominant society.
Violence against trans people is always also economic: our work as trans people is exploited exspecially intensively, paid very badly or not at all. In Austria, too, trans people earn way less than their cis colleagues. Trans people more often find themselves in precarious, too.
Not fitting in the two gender order makes the wage labour trans persons do even more precarious, extremly poorly paid. Not being able or wanting to pass through in one of the supposedly two genders costs nerves and cash. At the same time, access to passing is not only pathologizing, but also costly. The legal, psychiatric and medical measures required for passing are only partially covered by health insurance. The costs for a transition often run into the thousands. Depening on gender and nationality, the costs for a transition often run into the thousands: facial feminization, logotherapy, masketomy among others are pricely. Thus, only the wealthiest trans people are able to medically transition.
So the 20.11. is not only a day of mourning and remembrance for us. It is a day of our anger about the never ending violence against trans people. The 20.11. is the day on which we stand up for ourselves politically: For a society without the norm of an abhorrent, white abelist cis genderism. For a society that does not constantly produce trans hostile violence through its crises and contradictions. On November 20, but not only then, we rise our voices for a society that no longer exploits us and marginalizes us economically.
Our demands are utopian: we want the end of the capitalism-White-Supremacy-Hetero-Cis-Patriarchy. And our demands are concrete: We want an end to pathologization, a life without institutional, state and interpersonal violence.
And we want compensation and redistribution of all that which is stolen from us every day, that which is always denied us: recognition, rights and free access to trans health care. But it is not only rights and recognition that are stolen from us. Our energy, life time and creativity are also stolen from us.
That is why we demand wages for the unpaid work we do all the time. We demand wages for the extra hours in the paid work we do because of fear of losing our jobs. We demand wages for the educational work that we constantly provide to colleagues, superiors, friends and comrades. We demand wages for the daily and exhausting work on our bodies, on which we are dependent to leave our homes. We demand wages for the mental work of dealing with the shame and stigma of the dominant society.
We demand to be paid for this work. Because we have to do it, because as a supposed minority we are continuously fetishized, attacked again and again and continually marginalized. We also demand compensation for the unpaid work that was demanded of us and our dead siblings. But our demand for wages is a transitional demand: For we demand and end to capitalism for cisnormativity to end.
Therefore we do not call this day Transgender Day of Rememberance. Trans:rrrrrrr with its many “R’s” symbolizes our anger and gives room for our various demands, feelings and desires: revenge, rage, rebellion, revolution, redistribution, rights, reparation, rememberance,….
autonome trans*tifa_wien
We are angry. We’re pissed off, we’re really pissed off.
We are angry because trans people experience violence every day, we are angry because we have to fight against it all the time and we are angry, shocked and sad because every year countless of our trans siblings are murdered all over the world.
Since last year’s TdoR another 350 murders of trans people have been reported worldwide. With these numbers, one must not forget: these are only those that have been made public. Many other murders are not reported or wrongly recorded by the police because they do not recognize or do not want to recognize trans people as such.
Of the people whose profession was known, more than 60% were sex workers, 98% were transwomen or femmes. Racism combined with transphobia leads to an above-average number of trans people of color becoming victims of physical violence.
As an example: About 80% of trans people murdered in the USA were PoC.
The majority were under 35 years of age, the youngest was 15 years old.
Because we believe that numbers alone don’t give you a complete picture, and because we don’t want there to be nothing left of these trans people except a number in a hard to find statistic, we decided to read the names of the people who were murdered in Europe out loud. We have made this choice not because people in Europe are more important to us than others, but in order to show that transphobic violence is also practiced here.
This violence is sometimes so cruel that even the research was difficult
We don’t want to reduce the persons to the way they died, but instead share a few sentences about them and their lives.
+Emilia Lundberg (20, sweden)
+Francesca Galatro (66, italy)
Francesca studied engineering and taught it later too. She also cared for an elderly woman for a long time. Francesca developed an alcohol problem later in her life and fell into depression. (At the time of her death, Francesca was in a homeless shelter. Whether she worked or lived there herself is not known to us).
+Tamara Khatamzhonov (24, sex worker, migrant from Uzbekistan in Russia)
+Jessyca Sarmiento (38, sex worker in France, migrant from Peru), part of the organization Acceptess-T and engaged and networked there; this org:
“She benefited in our association from social, legal, health and administrative support, but she also found there a place of refuge and mutual aid, emotional and human support. Last month, she had started to participate in our French lessons, she was studious, applied, and generous, bringing to each session the meal for her comrades. She was “the driving force behind the group,” according to her teacher. She was preparing for the association’s monthly celebration, scheduled for February 28th She had come to France to work and live there. She worked there and lived there for a year. (
+ Lara Argento (Italy)
+Essi Granlund (26, sex worker finland)
Granlund was stabbed with a kitchen knife. The police did not report the murder for a month. When they finally did report the case, they cited a “quarrel between two men” as the reason
+Aysu Mammadi (28, sex worker from Azerbaijan), was disinherited by her family and not picked up by them after her death
+Manuela de Cassia (48, sex worker, Italy)
+ valera (46, janitor russia, trans man)
translated article:
“When he moved to our area, he immediately began the clean-up work. Our farm changed immediately. In winter, for example, he hired homeless people”
According to a friend, Valera was immediately “accepted as a relative” in his new home. “He settled disputes and could help with money,” the man added.
Valera was an exemplary family man. He lived together with his partner Aljona and his 11-year-old foster daughter.
A neighbor said about Valera’s relationship with his foster daughter: “She was very attached to Valera, she called him daddy. He always took care of her. Sometimes I say, come out, we sit in the yard, smoke a cigarette and talk. He often answers me – no, he takes lessons from Vera and then cooks dinner for her. He has really replaced her mother.”
+Susana Criado Anton (60, Spain)
+Steffany Dior
36, sex worker Italy, migrant from Brazil
sono a meravigliosa persona solare simpatica estroversa. mi piacce fare nuovi amici
(I am a great person, radiant, sympathetic and extrovert. I like to make new friends)
It is not easy to read these names and the stories behind them without sadness, anger, pain, disgust and disappointment coming up. Disgust at the brutality, the dehumanization, which is still inflicted on our siblings every day, and disappointment that it is socially accepted, even encouraged. Still today.
There are reasons for this that go beyond the individual perpetrators who abuse, attack and murder us.
Above all, they emanate from the dominant form of society, the state, patriarchy and capitalism, as well as the repressive mechanisms that go with them.
Apart from the fact that being trans in itself is criminalized in many places around the world, trans people are also being pushed into illegal acts in many other ways.
For it is already difficult enough to be recognized as trans person. To find the necessary money, to have the “right” citizenship and to be insured is a privilege that is denied to most of us.
Therefore, other solutions are often sought than those permitted by the state. This in turn carries an increased risk of repression, police violence and prison sentences.
This year has created many more problems for trans people because of Corona and its restrictions. Whether in government offices or at the doctors, at university, school, work or at home, trans-related topics were almost everywhere considered “not so important”, “not essential for survival” and in many cases ignored, adjourned or cancelled.
This can trigger dysphoria, psychological problems, feelings of helplessness and much more, which in extreme cases can lead people to hurt or kill themselves.
Therefore we want to abolish everything that keeps us from a self-determined and free life! Not only the discrimination of trans people but everything connected with it: police, patriarchy, capitalism, state borders, prisons etc.
Against sexism and transphobia – For feminism and anarchy!
+++francais+++
Salut !
Je m’appelle Jana. C’est le nom que j’ai choisi, c’est le nom qui me définit et c’est le seul nom que vous allez m’appeller.
Je suis une femme trans, je suis out. Mais même bien avant que je le sois, j’étais toujours la étrangère. Je sais que je ne suis pas la seule ici à avoir subi de la violence. On m’a tellement battue une fois que mon œil droit est encore endommagé aujourd’hui.
Il y a seulement une semaine, j’ai pris la parole à une manifestation pour parler de la violence patriarcale. J’y ai parlé en souvenir de tout_es ses victimes. Je ne peux pas et ne vais plus le faire. Je ne suis venu ici aujourd’hui que pour parler aux étrangèr_es et je n’ai qu’un seul message : Vous êtes vraiment géniaux!
Il est triste et frustrant que nous devions organiser ces manifestations. Mais que nous les ayons, c’est merveilleux. Cela prouve que la solidarité existe dans ce monde merdique dans lequel nous vivons. Cela prouve qu’à chaque fois que nous sommes battus, nous nous relevons. Cela prouve que nous sommes prêts à nous relever les un_es les autres.
Beaucoup d’entre nous savent ce que cela fait de ne pas pouvoir quitter le lit le matin ou même l’après-midi. De se débattre avec la nourriture. Dans ce chaos, nous nous sentons seuls. Mais je vous promets que nous ne le sommes pas. Vous n’êtes pas seul_es. Nous sommes ici les un_es pour les autres, et nous n’accepterons rien de moins que de faire partie de cette société. Parce que nous le sommes déjà.
Et nous ne sommes pas des victimes. Nous sommes des survivant_es. La violence que nous avons subie nous façonne, mais elle ne nous définit pas. Ce qui nous définit, c’est d’être humain_e. Ce qui nous définit, c’est de faire partie de la majorité, parce que la majorité ne sont pas les hommes cis et blancs. Ils sont bruyants et en ce moment ils ont le pouvoir, mais je vous promets : nous sommes plus bruyant. Et nous sommes en colère et nous ne laisserons pas le patriarcat survivre pour que nos enfants puissent s’en occuper. Nous le détruirons ensemble à partir d’ici et maintenant.
Nous ne devons rien au patriarcat, et encore moins d’être beaux_belles ou de remplir les rôles qu’il veut nous prescrire. Nous ne devons pas au patriarcat de se taire.
Je l’ai déjà dit au début: Vous êtes vraiment géniaux. Vous êtes géniaux parce que vous êtes ce que vous êtes. Vous êtes géniaux d’être ici parce que cela montre votre amour pour cette communauté et que vous ne voulez pas être réduit_es au silence. Nos ami_es qui ne peuvent pas être ici et ceux qui vivent caché_es sont aussi géniaux. Ce Coming-Out, nous le détruirons en même temps que le patriarcat. Cette communauté est solidaire, mais ce n’est pas son but d’aider les gens avec leur Coming-Out. C’est une communauté qui détruira tout le Coming-Out afin que nos enfants ne sachent pas comment on se sent quand on doit se cacher des autres ou, pire encore, de soi-même.
Chacun_e de nous est à la fois fort_e et faible. Il y a des choses que nous pouvons faire et d’autres que nous ne pouvons pas faire. Ces forces et ces faiblesses – que nous sommes bons en musique, en art ou ni l’une ni l’autre – sont ce qui nous définit. C’est ce que les gens cis se disent les un_es aux autres et c’est ainsi que nous devons commencer à nous voir aussi. Être trans ou même être une femme cis n’est pas une faiblesse, c’est une force. Parce que cela signifie que nous sommes élevées pour être fortes, pour travailler deux fois plus dur et pour compter l’un_e sur l’autre. Et c’est pour cela que nous gagnerons. Nos enfants seront de toutes les couleurs de l’arc-en-ciel et ils ne croiront pas un mot de ce que nous leur dirons sur le patriarcat parce que c’est de l’oppression et de la violence et nous ne le laisserons pas durer plus longtemps.
Soyez fiers et parlez fort. Acceptez-vous et aimez vos ami_es!